gestern gab´s murgh korma. das ist ein mildes hühnercurry. in den meisten rezepten kommen nüsse, mandeln und/oder sahne vor.
und nachdem ich in 4 kochbüchern 4 korma-rezepte habe, die alle so gut wie nichts miteinander zu tun haben, hab´ich mir die freiheit genommen, auf der basis des julie sahni-rezepts meine eigene korma-variation zu basteln.

Sie brauchen für 4 personen:

800 g hühnerbrust, ohne haut und knochen, würfelig geschnitten
4 grosse zwiebeln, fein gehackt
2cm frischer ingwer, fein gehackt
2 knoblauchzehen, fein gehackt
4 el ghee (oder butterschmalz)
200 ml joghurt (am besten sahnejoghurt vom schaf)
200 ml schlagobers (süsse sahne)
4 lorbeerblätter
6 gewürznelken
10 grone kardamom-kapseln
2 schwarze kardamaom-kapseln (ok, ok, Sie können auch einfach 12 grüne nehmen)
1 zimtstange (etwa 5 cm lang)
2 tl koriandersamen, zerstossen
2 tl kurkuma-pulver
1 tl chili-pulver
50g gemischte geschälte pistazien, mandeln und cashews. im zweifelsfall tun´s aber auch nur mandeln.
4 el weisser mohn (wenn nicht verfügbar: etwas mehr nüsse nehmen)
salz
optional: eine handvoll fein gehackter grüner koriander
2 tl garam masala

erstmal rösten Sie die nüsse troccken ohne fett an, bis sie zu duften beginnen. dann im mörser/in der küchenmaschine so fein wie möglich mahlen und beiseite stellen.

dann erhitzen sie die hälfte vom ghee in einer grossen pfanne. wenn´s heiss genug ist, legen Sie die gewürfelten hühnerfilets ein.
von allen seiten anbraten, bis die filets goldgelb glänzen.
aus der pfanne nehmen und warm beiseite stellen.

das restliche ghee in die pfanne.
alle ganzen gewürze hinzufügen und kurz anbraten. wenn´s duftet: zwiebeln, ingwer und knoblauch hinzufügen.
unter ständigem rühren bei grosser hitze braten, bis der zwiebel goldfarben ist.

jetzt kommt der spannende teil (achtung, das funkt nur, wenn die pfanne wirklich ziemlich heiss ist):

tun sie 2 esslöffel joghurt dazu. das sollte ordentlich zischen. (wenn`s nicht zischt: mehr hitze!!!!).
rühren Sie, bis die ganze flüssigkeit des joghurts verdampft ist.
tun Sie dann die nächsten 2 esslöffel dazu, wieder verdampfen und so weiter, bis das ganze joghurt verbraucht ist. in Ihrer pfanne sollte es jetzt so aussehen, wie oben am bild.

tun sie jetzt das huhn und die gemahlenen gewürze in die pfanne. salzen Sie ordentlich. kurz schmoren lassen, dann mit ca. 1/4l heissem wasser aufgiessen.

fügen Sie die geriebenen nüsse sowie den mohn hinzu.

lassen Sie das ganze zugedeckt ca. 20 minuten auf kleiner flamme köcheln.

kippen Sie das schlagobers dazu, lassen Sie nochmal kurz aufkochen und nehmen Sie dann die pfanne vom herd.
mindestens 10 minuten (besser: 1 stunde) zugedeckt stehen lassen. (danach ggf. nochmals erwärmen)

wenn Sie möchten, mischen Sie unmittelbar vor dem servieren noch den koriander sowie das garam masala-pulver unter.

dazu schmeckt reis oder fladenbrot.

also, wir mochten das gestern alle sehr.
gutes gelingen!

ach so, Sie wollen jetzt wissen, warum im rezept kein original-foto vom fertigen korma ist. das liegt daran, dass ich beim servieren mit dem ärmel an der türschnalle hängen geblieben bin und das ganze korma sich über den - zum glück frisch gesaugten - parkettboden verteilt hat. wir haben´s eingesammelt und mit zustimmung der gästin trotzdem gegessen. aber nach fotographieren war mir dann nicht mehr. grummel.

eigentlich gehört platten auflegen schon zu den befriedigendsten sachen, die man tun kann.
ich mach das ja schon recht lange.
und ich fluch oft genug darüber.
weil´s manchmal natürlich auch nervig ist.

aber in wirklichkeit gibt´s kaum was, das ich lieber tue.
und ich mene damit nicht nur meine geliebten rhiz-abende, wo ich tun und lassen kann, was ich will, und das weltbeste publikum ein- und ausgeht.

nein, auch die kommerziellen jobs, die unifeste, die tuesdayclubs, die doggy styles. und manchmal sogar die hochzeiten, die weihnachtsfeiern, die firmenfeste.

an einem guten abend (und eigentlich sind die guten häufiger als die öden) bau´ich üblicherweise recht schnell rapport mit meinen leuten auf (und egal, ob ich, das, was ich spiele, mag oder nicht: die, die tanzen, das sind meine leute).

und so ab 3, halb 4, da wird es meist dann richtig schön. wenn´s so richtig spät ist, wenn klar ist, dass der abend eigentlich gelaufen ist, wenn alle genug getrunken und genug getanzt haben, dann komme ich jedesmal in eine seltsame stimmung, irgendwo zwischen euphorie und kompletter entspannung. ein bisschen wie nach gutem sex. ein bisschen wie auf guten drogen. und dann hab´ich sie alle sehr lieb.

ja, doch, es gibt wenig, was ich lieber mache, als platten auflegen.