ein spannender aspekt an meiner jobsituation sind die lustigen amtswege.

wiewohl ich erst ab 31.07. gekündigt bin (derzeit geniesse ich ja noch den status der "unviderruflichen freistellung bei vollen bezügen") bin ich dem rat unseres betriebsrates gefolgt und vorige woche mal zum arbeitsmarktservice (für leserinnen aus dem befreundeten ausland: so heisst in österreich das arbeitsamt) gepilgert.

die dame am infoschalter im erdgeschoss lässt mich nicht viel zu wort kommen. "Sie sind noch nicht arbeitslos? dann sind Sie bei mir falsch. voranmelden wollen Sie sich? im internet. info wollen Sie? steht alles im internet."

nun gut. also auf nach www. ams.or.at, zur voranmeldung. brav den lustigen fragebogen ausgefüllt und auf "senden" geklickt.

2 tage später bekomme ich 2 emails vom ams:
jobangebote.
um, ich hab´aber doch in den lustigen fragebogen geschrieben, dass ich mich selbstständig machen will? seltsam.
als aussendienst-verkaufsmitarbeiter für ernährungsprodukte will ich mich jedenfalls nicht bewerben, und auch der grosse amerikanische gemischtwarenanbieter mit unglaublichen verdienstmöglichkeiten ist nicht der arbeitgeber meiner träume.

also auf zum ams, diesmal schon frühmorgens.

im wartezimmer sitzen schon recht viele leute.
ich ziehe eine nummer.
849.
die anzeigetafel zeigt 848.
toll, ich bin nächster.
einige minuten später geht die tür auf.
eine dame kommt aus dem zimmer.
ich mache mich bereit zum aufstehen.
die anzeigetafel springt um.
auf 804.

ca. eine halbe stunde später bin ich dann doch dran.
mein berater hört meinen ausführungen kurz zu, um mir dann zu eröffnen, dass ich bei ihm völlig falsch sei.
"se san do in da sörviszone. fir des wos se brauchan, miassn´s in de berotungszone".
ah. darauf hätte ich auch selbst kommen können.

also gibt mir mein berater einen termin bei einer kompetenten dame in der beratungszone.

2 tage später betrete ich um 10.30 das zimmer 604. eine recht resolute dame begrüsst mich mit den worten "wo haben Sie den schein?"
als ich erwidere, dass ich nicht wisse, welchen schein sie meinen könnte, wird sie ungehalten und meint, ich wisse genau, dass ich "den schein" bei jedem termin mitzunehmen habe.
aha.
sie fragt nach der sozialversicherungsnummer und schickt mich anschliessend nach draussen.
"Sie werden aufgerufen".

ca. 30 minuten später ruft sie mich wieder in ihr zimmer, um mir zu sagen, dass ich bei ihr völlig falsch sei.
nein, information über kursangebote für unternehmensgründer habe sie keine. nein, sie könne mir nicht sagen, warum ich zu ihr geschickt wurde. jendenfalls sei sie die beratungsstelle für schwer vermittelbare langzeitarbeitslose. und da ich nunmal nicht arbeitslos sei, könne sie mir nicht helfen.
ich solle zum infoschalter im erdgeschoss gehen.

nachtrag: einige tage später erhalte ich einen brief vom ams. man bedanke sich für meine voranmeldung im internet, mache jedoch darauf aufmerksam, dass diese nicht als anmeldung gelte und dass ich deshalb mit eintritt der arbeitslosigkeit persönlich vorzusprechen habe.
das wird ein spass.

wenn Sie auf der wiener donauinsel ein lokal übernehmen sollten, hab´ich eine bitte an Sie:

falls Sie auf die idee kommen, chili con carne aus der dose mit linsen aus der dose zu strecken:
verkaufen Sie´s nicht als "masala daal".

wenn Sie die tiefkühl-gemüsemischnung "mexico" mit ein wenig gulaschsaft aufpeppen, nennen Sie´s auf der speisekarte nicht
"sabzi korma".

wenn Sie samosas servieren, garnieren Sie sie nicht mit chinesischem süssen chili-dip. und wärmen Sie sie nicht in der mikrowelle auf, das gibt dem ehemals knusprigem teig nämlich eine seltsame konsistenz.

wenn Sie das alles eh nicht vorhaben, aber auf der wiener donauinsel auf der höhe brigittenauer brücke unterwegs sind und auf die idee kommen, dort die "indischen spezialitäten" im lauschigen gastgarten zu probieren:
lassen Sie´s besser sein.
igitt.