kaum dachte ich, mein problem sei gelöst (schliesslich gibt´s ja seit einiger zeit wieder hosen für mich), kommt es schlimmer:

ich wollte am samstag einen pullover kaufen.

einen schlabbrigen, schwarzen strickpulli mit rundem ausschnitt.
die art von pulli, die ich seit ich 15 bin im winter trage.
(mein alter pulli löst sich nämlich langsam auf).

und als ich im 7. laden immer noch nichts gefunden hatte, dämmerte es mir:

es gibt keine schwarzen schlabberpullis mehr für leute wie mich.
heute wird alles "körpernah" geschnitten.

in einem taillierten pullover sehe ich aus wie eine zusammengeschnürte knackwurst.

alternativ wäre ich auch mit einem kapuzensweater zufrieden gewesen.
die haben aber alle bündchen.
und betonen mein buddha-bäuchlein.

ich china fände man das vermutlich sexy.
ich find´s nicht so hübsch.

vermutlich geht die textilindustrie davon aus, dass leute meiner statur sich eh nicht mehr aus dem haus trauen. darum stellt man für meinesgleichen nur noch jogginganzüge und nachthemden her.

immerhin könnte ich wohl mittlerweile karriere beim film machen:
als double von ottfried fischer.

*grummel*

falls geneigte leser und leserinnen dieses blogs mir einen selbstgestrickten schwarzen pulli in grösse xxxl zu ostern schenken möchten:
nur zu!

so, das war also conor oberst in der arena.

vorweg mal entwarnung: entgegen anderslautender voraussagen war das bei weitem nicht so ein kindergeburtstag wie das andere konzert, neulich. im gegenteil konstituierte sich das publikum zu einem gutteil aus augenscheinlich aufrechten und treuen fm4-jüngerinnen und jüngern.

erstmal spielten aber rilo kiley.

die empfiehlt mir amazon öfter mal, und angeblich wird die band auch schon als nächstes grosses ding gehandelt.
ja wirlich, wenn sie an ihrer bühnenshow arbeiten, ein paar brauchbare songs schreiben und das eine oder andere bandmitglied tauschen, kann aus dieser soliden collegeband echt noch was werden.
wenn nicht, dann aber eher nicht, fürchte ich.

spannend aber immerhin das finale: derartig sinnfreies ein-akkord-freeform-freakout-genudel hört man sonst nur in sämtlichen proberäumen der welt, selten aber auf bühnen.

nach einer ca. 10stündigen umbaupause, in der uns der roadmanager eindringlich vermittelt hatte, das wir nicht mit blitz fotografieren dürfen, kam dann endlich ER auf die bühne.

das war auch sehr hübsch. die durchwegs sehr junge band wirkt sympathisch, und oberst kann wirklich gut singen.

aber irgendwie habe ich den eindruck, das hier schon in-und auswendig zu kennen - eigentlich weiss man schon genau, wie oberst auf der bühne agiert, wenn man seine songs hört.

oberst blinzelt manisch, schaut ständig nach links oben, verdreht seine beine, kratzt sich am kopf und wirkt insgesamt so, als hätte er heute vergessen, seine medizin zu nehmen.
eh charmant, diese mischung aus robert smith und billy corgan.
grundsätzlich hatte ich ja immer viel für neurotische, unglückliche jungs übrig.

die thank you´s nach den nummern kommen übrigens vom gitarristen, nicht von oberst selbst.

ab der hälfte wird mir dann sehr langweilig.

vor allem die hingehauchten folksongs vom letzten album funktionieren in meinem wohnzimmer weitaus besser als hier in der arena.
verstehen Sie mich nicht falsch: ich halte "wide awake" für ein wirklich grossartiges album. oberst ist ein fantastischer sänger und songschreiber.
und gerade weil sich der oberst in meinem kopf so perfekt mit dem oberst deckt, den ich da auf der bühne keine 10m vor mir sehe, kommt mir ein bisserl das gähnen.

die mädels rund um mich sehen das offenbar ganz anders. sogar frau pinkNgreen entfährt immer wieder ein entzücktes "ist der nicht putzig!".

vermutlich werden da irgendwelche mütterlichen beschützerinstinkte geweckt. ich ertappe mich selbst kurz dabei, zu denken, dass er ein wenig blass aussieht und eine anständige mahlzeit, viel schlaf und viel frische luft vertragen könnte.

die beiden hits "take it easy (love nothing)" und "lover i don´t have to love" kommen auch in der zugabe nicht, was ich eigentlich ganz sympathisch finde. statt dessen machte eine explosive version von "i´m wide awake" den abschluss.

"war eh nett" schreibe ich der baronesse (die nicht dort sein konnte) per sms, als wir die arena verlassen.