parallelograms von linda perhacs.

über die künstlerin ist so gut wie nichts bekannt - dem vernehmen nach war sie zahnarztassistentin, als sie parallelograms aufgenommen hat.
das war 1970.

unfassbarer insularer ausbruch von genie, klingt, als käme es aus dem nirgendwo.

wie joni mitchell auf lyserg.

wie eine prä-digitale amerikanische björk.

wie hawaiianische waldgeister, kurz vor sonnenaufgang.

aber auch wie nichts anderes, das Sie je gehört haben.

gehört in jeden gutsortierten plattenschrank.

oh weh.
da kündigt sich der nächste musikalische irrsinn an:

ich hab´ jacques brel entdeckt.

ich hatte brel immer als historisch wichtigen prototypen gesehen und gedacht, seine wichtigkeit begründe sich nur auf der grösse seiner epigonen.



alles, was wir an versoffenen genies, an verzweifelten dandys, an gescheiterten lebemännern und an liebeskranken existentialisten in der pop-und rockmusik lieben und kennen, geht in direkter linie auf brel zurück.
ohne brel kein leonard cohen,
kein scott walker,
kein david bowie, kein brian ferry,
kein marc almond,
kein nick cave,
kein jarvis cocker,
kein conor oberst.

niemand vor ihm war so gnadenlos emotional, so expressiv, so abgrundtief verzweifelt.

und auch niemand nach ihm.
denn wenn Sie sich auf brel einlassen, werden Sie schnell feststellen, dass seine aufnahmen mindestens die selbe intensität und tiefe haben wie die besten momente seiner schüler.

hören Sie etwa den konzertmitschnitt "olympia 64".
wie brel in jedem titel zu explodieren scheint!
die freude!
der schmerz!
die zärtlichkeit!
die grausamkeit!
alles gleichzeitig.

der mann ist gross. gross. gross.

und ich werd´ mein französisch auffrischen müssen.
eh bien.