adam green war da. im wuk. gestern.
und frau pinkNgreen, die baronesse und ich haben uns das angeschaut.
gemeinsam mit sehr vielen anderen, teilweise sehr jungen menschen.

zumindest vorne bei der bühne bestand das publikum ja zu 90% aus mädchen, von denen viele ganz offensichtlich sehr mit pubertieren beschäftigt waren.

immerhin spielt die vorgruppe, the gnomes, die auch gleichzeitig greens backing-band sind, sehr kompetenten amerikanischen indierock. nicht so weit weg von den strokes, aber nett anzuhören.

vor allem macht es aber spass, den schlagzeuger zu beobachten, der seine mimik anfangs nicht so wirklich unter kontrolle hat.
leider hat meine kamera kein zoom, drum sieht man das hier nicht so gut.

als der junge geck adam green schliesslich auf die bühne springt, bin ich erstmal erschrocken:
der bub kann ja nicht älter als 18 sein!

als die mädels zu kreischen anfangen, ist dann klar:
adam green ist ein teenie-star.
und wir alten deppen, die seine platten zwischen altmännergeschrammel wie lambchop und smog gestellt und auch so rezipiert haben, wir haben alles falsch verstanden.

nein, adam green ist kein neuer scott walker. auch kein iggy pop. und schon gar kein jad fair.
nein, adam green will jim morrison sein.
au backe.

lustig war´s ja trotzdem - auch wenn der abend einen zwiespältigen eindruck hinterliess - einerseits ware da die superkompetent agierende band, andererseits green, der offenbar dem dilletantismus der moldy peaches nachweint und darum solo auf der akustischen immer wieder mal nummern anspielte, von denen er weder die akkorde noch den text zufriedenstellend beherrschte.

immerhin wissen wir jetzt, dass er von fellatio unter einem regenbogen träumt, und dass er eifersüchtig auf jesus ist .
wie jungs in dem alter eben so sind. manchmal hatte ich das bedürfnis, "ist schon recht" zu sagen.

die adoleszenten hormonmonster sehen das allerdings ganz, ganz anders, und wenn adam green von der bühne gestolpert wäre, ich bin überzeugt dass eine hundertschaft von zahnspangenbewehrten kampfteenies ihm die kleider vom leib gerissen hätten.

gegen ende entglitt ihm das ganze dann ein wenig, und die veranstaltung mutierte immer mehr zum wunschkonzert.
man sollte das publikum nur fragen, was es hören will, wenn man sicher sein kann, dass nicht etliche fehlgeleitete musikexperten "wonderwall!!!!!" rufen.
taten sie nämlich.
dabei war adam green noch im kindergarten, als wonderwall aufgenommen wurde.

und das schreckt mich ja sehr. als ich im kindergarten war, da hatten abba gerade ihre ersten grossen hits. david bowie nahm zu der zeit "low" und "heroes" auf.
adam green hat mir gestern abend wiedermal vor augen geführt, dass ich mittlerweile so richtig alt geworden bin.
und dass er noch sehr jung ist.
und das verzeih´ich ihm nicht.

ist das selektive wahrnehmung, oder ist es schon so, dass die letzten paar monate eine unglaublich gute zeit für neue musik waren?

ich sammle ja doch schon seit einiger zeit - etwa seit mitte der achtziger - platten. aber so viel grossartiges neues zeug wie im letzten halben jahr ist noch nie gleichzeitig erschienen, kommt mir vor.

das jahr ist noch keine 6 wochen alt, und schon gibt´s zumindest 10 anwärter für die jahrescharts 2005. unfassbar. ich komm mit kaufen und hören gar nicht nach.

sonst ist es ja immer so, dass ich genug zeit habe, in nder musikgeschichte nach alten, tief vergrabenen schätzen zu suchen, und nur alle paar wochen kommt mal ein aktuelles album, das mich wirklich interessiert.
aber seit mitte 2004 ist das anders.
und jetzt, 2005, bündelt es sich - christ, statistisch ist seit jahresbeginn beinahe jeden zweiten tag ein grossartiges neues album erschienen.

an sich find´ich das ja super.
aber wenn das so weitergeht, wird das ein teures jahr.