ein wenig seltsam komm ich mir schon vor, wenn ich Ihnen sage:
ich hab´ neulich sonic youth für mich entdeckt.

schliesslich existiert die band um thurston moore, lee renaldo und kim gordon mittlerweile seit über 20 jahren.

mein erstes sonic youth-album war "evol", erschienen 1986.
dieses:

damals konnte ich damit nicht gar soviel anfangen - ich war gerade 15 und grosser fan von velvet underground, jesus & mary chain und spacemen 3. sonic youth erschienen mir zu wenig fassbar, zu nebulös, zu wenig konturiert.

(ein guter freund von mir spielte zu der zeit in einer band, die sich nach dem album benannt hatte, "evol", eben. aus denen ist aber nie was geworden, denke ich.)

später entdeckte ich dann jedenfalls hüsker dü, dinosaur jr., das damen und my bloody valentine. das muss so um 1988 herum gewesen sein, gerade als sonic youth "daydream nation" veröffentlichten.

das von mir damals hochgeschätzte magazin "spex" war hellauf begeistert von dem album. ich hab´s aus irgendeinem grund ignoriert.

mein nächtes sonic youth album, "goo", hat sich irgendwie in meine sammlung verirrt. "tunic" mochte ich recht gern, obwohl ich diese lärmwand in der mitte der numer störend fand. und insgesamt hörte ich damals lieber mudhoney oder killdozer.

"experimental jet set, trash & no star" hab´ich zum auflegen gekauft.

damals veranstaltete ich im u4 einen club, der sich "blue monday" nannte (und sich nicht entscheiden konnte, ober er britpop, eighties-wave, gothic oder doch was anderes sein wollte).
den track "bull in the heather" hab´ich immer wieder gerne gespielt. aber elastica, salad, belly und the breeders mochte ich lieber.

ende der neunziger kam dann postrock, und da hätten sonic youth wohl recht gut reingepasst, in meine musikwelt, aber irgendwie kam´s nicht dazu. also hörte ich statt dessen ganz viel tortoise, gastr del sol und trans am.

als ich hörte, dass jim o´rourke das nächste sonic youth album produzieren würde, war ich schon recht neugierig - aber nicht neugierig genug, um "nyc ghosts and flowers" auch zu kaufen. irgendwie interessierten mich pan sonic, mouse on mars und aphex twin zu der zeit weitaus mehr.

und jetzt, immerhin 18 jahre nach dem erstkontakt, ist mir offenbar der knopf aufgegangen. anlass war der track "unmade bed", gehört auf fm4 - ich dachte zuerst, das seien broken social scene.
nixda. sonic youth. prompt wurde das neue album "sonic nurse" angeschafft.

aber hallo! doch, ja, das mag ich. sehr.

und genaugenomen ist mir nicht klar, wie ich das jemals nicht gross finden konnte.

gitarrenflächen wie konvektionsströme zwischen schichten verschiedener dichte und temperatur, akkorde, aufeinanderprallend wie kontinentalplatten, tiefe lavagefüllte spalten reissend!
melodielinien wie krabbentempura in süss-scharfer sauce, aus dem innernen heiss dampfend, knusprig-cremig den gaumen kitzelnd/brennend!

(wenn Sie mich schon wenig kennen, wissen Sie bereits: wenn er mit küchen- und geologiemetaphern anfängt, dann isser wirklich begeistert)

also gesten abend schnell die bereits vorhandenen alben nachgehört.
die mag ich auch alle.

und die, die ich noch nicht habe, werden in den nächsten tagen angeschafft.

sonic youth ? erzählen Sie mir nichts. von denen bin ich fan seit 1986.