auf fm4 gab´s heute nachmittag ein doppelzimmer mit m.blumenau & a.heller.
anlässlich einer neuen heller-cd, die im november erscheinen soll.
auf der im übrigen eine sehr schöne version von dylans "forever young" zu finden ist, aufgenommen mit den walkabouts, die ich ja auch beinahe schon vergessen hatte.
ich denke selten an andre heller.
aber heute hab´ich mich wieder erinnert.

vor längerer zeit hab´ich mal die wiederholung eines alten musicbox-features gehört, gestaltet und moderiert von andre heller.
für alle, die die musicbox nicht kennen, kannten: die musicbox war seit den sechziger jahren ein fenster zur welt, montags bis freitags von 15.00 - 16.00.

die musicbox hat mich in den achtzigern mit leuten wie lou reed, den einstürzenden neubauten, neil young, jesus & mary chain, jimi hendrix, dinosaur jr., kraftwerk, iggy pop und vielen anderen eckpfeilern meines musikuniversums bekannt gemacht.

dort werkten menschen wie fritz ostermayer, martin blumenau, angelika lang, doris glaser, walter gröbchen, martin pieper und viele andere.

viel von dem, was die musicbox war, lebt heute auf fm4 weiter.

jedenfalls war auch andre heller musicbox-redakteur, vor meiner zeit, in den sechziger jahren.
und dieses eine wiederholte feature war ein gutes. es ging um den prater, soweit ich mich erinnere, und heller oszillierte als sprecher zwischen den polen "reporter" und "dichter", ein wenig so, als würde edi finger rilke rezitieren, nur umgekehrt.

daran musste ich heute nachmittag wieder denken.
denn dieses doppelzimmer hätte sehr gut auch eine musicbox sein können.
und es war schön, das wieder zu hören.

meine mutter, die war in den frühen achtzigern ein grosser fan von andre heller. die platte, die sie am liebsten mochte, hiess, glaube ich, "stimmen hören". meine mutter liebte das.

und ich selbst, ich wusste nie so recht.

weiss noch immer nicht.

die eine hälfte von mir will laut loslachen ob der zerdehnten vokale, der seltsamen wortwahl, des plakativen grossen gestus, des poet-seins.
aber die andere hälfte, die ist schon auch fasziniert.

weil der heller - für österreichische verhältnisse - halt schon immer auch ein wenig die avant-garde markiert hat.

wo die meisten anderen musiker seiner generation in wirklichkeit schlagersänger waren, war heller immer der chansonier.

wo die anderen haberer waren, war er verkanntes genie.

wo andere ringo waren, war er john und george zugleich.

ich hab in wiklichkeit schon grossen respekt vor andre heller.

solange man mich nicht zwingt, seine musik anzuhören.